
Optimismus
Mehr als nur schönreden
Wenn wir über Resilienz sprechen, führt kein Weg am Optimismus vorbei. Doch wie so oft steckt hinter dem Begriff mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Optimismus ist nicht gleich Optimismus. Und schon gar nicht bedeutet er, die Augen vor der Realität zu verschließen oder ständig „gute Laune“ haben zu müssen.
Optimismus vs. Toxische Positivität
Ein Missverständnis, das sich hartnäckig hält: Optimismus sei das zwanghafte Denken in rosaroten Farben. Dieses Missverständnis wird häufig als toxische Positivität bezeichnet – also der Versuch, unangenehme Gefühle oder Herausforderungen durch ständiges Schönreden oder Weglächeln zu unterdrücken.
Wer toxisch positiv ist, sagt Dinge wie:
„Denk doch einfach positiv.“
„Das wird schon irgendwie.“
„Andere haben es viel schlimmer.“
Diese Aussagen mögen gut gemeint sein, doch sie helfen in schwierigen Situationen kaum weiter. Im Gegenteil: Sie können die eigenen Gefühle entwerten oder den inneren Druck noch erhöhen.
Echter Optimismus hingegen ist etwas anderes. Er bedeutet, trotz Schwierigkeiten an eine Lösung zu glauben. Es ist die Überzeugung, dass man Einfluss auf die eigene Situation hat – und dass man durch eigenes Handeln etwas verändern kann. Optimismus ist also nicht das Verneinen der Realität, sondern das Vertrauen in die eigene Wirksamkeit.
Den inneren Fokus lenken
Optimismus beginnt im Kopf – genauer gesagt: in unserer Aufmerksamkeit. Womit beschäftigen wir uns gedanklich den ganzen Tag? Wo richten wir unseren Fokus hin?
Die Forschung zeigt: Menschen, die optimistisch durchs Leben gehen, haben nicht zwangsläufig weniger Probleme. Aber sie nehmen Chancen und Ressourcen bewusster wahr. Sie konzentrieren sich nicht ausschließlich auf das, was fehlt oder schwierig ist – sondern auch auf das, was möglich ist.
Das bedeutet nicht, dass sie sich ihre Sorgen verbieten. Es bedeutet lediglich, dass sie lernen, bewusst die Richtung ihrer Gedanken zu lenken.
Was wir innerlich kultivieren, beeinflusst unsere äußere Haltung – und umgekehrt.
Praxisbeispiel: Der schwarze Fleck auf dem Papier
Stell dir ein weißes Blatt Papier vor. Mitten darauf ein kleiner schwarzer Punkt.
Wenn du das Blatt betrachtest – was fällt dir zuerst auf?
Genau: der schwarze Punkt. Unsere Aufmerksamkeit neigt dazu, sich auf das Problem, das Störende oder das Unperfekte zu richten. Dabei ist 99 % des Blattes weiß – also voller Möglichkeiten, voller Raum.
Im Coaching nutzen wir dieses Bild, um die innere Aufmerksamkeit zu trainieren. Es geht nicht darum, den schwarzen Punkt zu ignorieren. Aber wir lernen, bewusst auch das weiße Drumherum wahrzunehmen: Unsere Stärken, Erfolge, Unterstützer, Ressourcen.
Frage dich regelmäßig:
- Was läuft gerade gut – auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist?
- Worauf kann ich mich heute freuen?
- Welche Möglichkeiten habe ich noch nicht betrachtet?
Fazit: Optimismus als Lebenshaltung
Optimismus ist keine naive Haltung, sondern ein kraftvoller Resilienzfaktor. Er hilft uns, handlungsfähig zu bleiben – auch in unsicheren Zeiten.
Dabei geht es nicht darum, Negatives zu verdrängen, sondern darum, nicht im Negativen stecken zu bleiben. Es geht um eine Haltung, die das Vertrauen stärkt, dass wir Einfluss nehmen können. Dass Veränderung möglich ist. Und dass es sich lohnt, weiterzugehen.
Du möchtest deinen eigenen Fokus neu ausrichten?
Dann lass uns sprechen. In meinem Coaching zeige ich dir Wege, wie du deine Resilienz stärken und einen authentischen, kraftvollen Optimismus entwickeln kannst – ganz ohne Schönfärberei.
